Traumschlaf          
  Morgens braucht das Auge noch einen kleinen Anschub. Abends will es sich zur Zeit nicht mehr schliessen.

Vor mir eine Zeit der Ungewissheit.

Die Mäntelchen hängen noch an der Garderobe. Alles noch neu / frisch / roh / verletzlich. Schleier vor dem Auge lassen die Welt noch unbezwingbar / den Schlaf verlockend erscheinen / sich wieder zwischen die warmen Hüllen tasten / mit den schon fast ausgekühlten Füssen / den hilflos schlenkernden Armen / dem wackelnden Kopf auf dem unentschlossenen Halse / weiterträumen / weiterbestimmen.

Abends braucht der Kopf Buchstaben / die Augen klar / wollen sich festhalten. Nur morgens sind die Worte ganz mein und so auch nur für mich / bunten Perlenschnüren gleich hinüber in den anderen Ort / zu Denen die hören / und mitteilen / Spiralen / meine Füsse reiben gegeneinander / die Hände unter dem Kinn verlöffelt.

Wieder klingelt der Wecker. Ich muss aufstehen / muss Sie zurücklassen. Ich stehe auf / schlurfe wie so oft schon ohne das nötige Ritual / dünn / herum. Sage auch / mir / diesen Morgen wieder / dass / alles / eine Reihenfolge haben muss: Linearität ist erforderlich. Spiralen am Morgen führen nicht zum Tanz. Abends endlich / ein Seufzer durchläuft den Körper / der Kopf schweigt / lässt fragen: Was lag dazwischen - hast du dir das Recht erworben, hier so zu liegen?

Das Buch muss her. Ruhe.