Lachs und Orangen Eins --> Etwa um acht Uhr morgens hatten die Nachbarn endlich aufgehört. Pye war noch ein wenig liegengeblieben, um die Stille zu geniessen, aber zum Einschlafen war er jetzt wirklich zu müde. Die Evangelien sollen büssen, hatte dann jenes Wispern beschlossen, das seinem Erbe wie ein Kleingedrucktes gefolgt war, und es kitzelte einen katholischen Frühstückshunger herbei.

Der Vierbeiner schaute Pye melancholisch und festgezurrt hinterdrein, als der den Sesam passierte, mit nichts bewaffnet als einer vagen Idee. Die Farben müssen sich ganz leicht beissen und - lächelte er - die Konsistenzen einander ähneln. Spinat und Schokolade waren also bereits ausgeschieden, ersetzen durch Spinat und grüne Bananen, das ist albern, ersetzen durch Schimmelkäse und grüne Bananen. Nicht denken, flötete die Stimme dazwischen, du musst schauen!

Zuerst drang die Musik an sein Ohr, eine angenehme Ballade, deren Verfallsdatum unendlich überschritten war, und er vermochte die Melodie mitzusummen, ohne abgelenkt zu werden. Dann rempelte ihn etwas hinterrücks an, murmelte eine hastige Entschuldigung, umkurvte Pye und war schon in die Gasse abgebogen, die er eben verworfen hatte. Aua, bestätigte er sich und konnte den Milchprodukten ebenfalls nichts abgewinnen.

So schlenderte er gemächlich umher - weitere Zusammenstösse blieben mangels Betrieb aus - und liess die gesamte Palette auf sich wirken. Die Kandidaten Mais und Senf schlichen sich in die erste Reihe ein, aber halt, ersetzen durch Mais und Ananasmarmelade, oder doch besser Bier und Ananassaft? Es wäre eventuell zum Haareraufen gewesen, hätte Pye seine Hände aus den Hosentaschen ziehen können, doch dort schlummerten sie sanft und befanden sich völlig ausser Reichweite. Du bist zu schnell, belehrte ihn sein unsichtbares Organ, nicht drängeln!

In enormer Ferne standen zwei Burschen vor der Salatbar und beratschlagten sich angeregt. Das könnte ein Hinweis sein, kam es Pye in den Sinn und gehorsamen Schrittes machte er sich auf den Weg. Die stecken ja fast ihre Nasen da rein, verwunderte er sich und kniff seine Gedanken zusammen, als ob da Tiere oder so drin wären. Die beiden Gestalten schoben aber sofort ab, als sie ihn auf sich zusteuern sahen. Pye glotzte nun erst recht in die Salate hinein, jedoch war nichts Besonderes auszumachen und glücklicherweise auch keine auffällige tierische Aktivität enthalten.

Immerhin wurde ihm mit einem Schlag klar, woraus seine Mahlzeit bestehen sollte. Orangen und Lachs. So einfach war das. Frugal und frisch, saftig und salzig, und die spirituellen Nebenbedingungen en passant erfüllt. Seine Hände krabbelten aus den Taschen heraus und fanden diese Wahl auch ganz hervorragend, Lachs und Orangen, die nehmen wir mit, die nehmen wir gern.

Es gab zwar mehrere Kassen, aber nur eine Schlange. Pye stellte sich an und betrachtete die anderen Kunden. Die Nummer Eins war eine hektische Frau. Ihren Einkauf, den die Kassiererin perfekt ablaserte, versenkte die lieblose Kundin in eilig knisternden Tüten. Dann jedoch gab es ein Problem mit der Kreditkarte. Die Nummern Zwei und Drei von der Salatbar standen genau zwischen Pye und dem Problem. Sie wirkten aufgeregt. Hatten die etwa auch kein Bares dabei? Pye war es egal, die Ersten werden die Letzten sein, der Lachs ist die Fülle und die Orange das Licht.