WAS NOCH? --> Sie rief mich nachmittags um fuenf an. In ihrer Stimme schwankten ominoese Untertoene.
-Du weisst nicht, wie spaet es ist, war ihre erste ausdauernd noehlende Frage.
-Doch. Warum, es ist fuenf, war meine ausdauernd freundliche Auskunft.
-Wir brauchen noch Milch und Kekse, keifte sie zurueck.
-O.k., o.k., es ist fuenf. Klar? Die Laeden haben bis acht auf, meine immer noch viel zu freundliche Antwort.
-Na und? Noch drei Stunden, die du verpennen wirst, mein Lieber.
Ich liebte es, wenn sie mich 'mein Lieber' nannte.
-O.k. Also, Milch und Kekse. Was noch?
-Tu nicht so, als würdest du einkaufen gehen. Du vergisst es sowieso. Ihre Stimme wurde kratzig.
-Hey, was soll das? Willst du mich anmachen? Milch und Kekse, was noch, versuchte ich abzulenken.
-Morgen ist Feiertag.
-Milch und Kekse, was noch?
Langsam wurde ich ungeduldig.
-Es ist nicht so, dass ich heute nichts mehr machen muss.
-Genau. Du hast viel zu tun. Du wirst es vergessen.
-Was vergessen? Jetzt wurde meine Stimme kratzig.
-Einkaufen, verdammt!
Sie wurde ungerecht.
-Wenn du mir sagen wuerdest, was du brauchst, koennten wir das Thema beenden, ich koennte einkaufen gehen, und danach weitermachen. Also, was noch?
-Milch, Kekse, Margarine...die vergisst du sowieso, Kaese, Kefir, aber den mit den Flocken, warte mal...
Es raschelte, dann machte es klick.
Sie hatte aufgelegt. Aus Versehen, nahm ich an. Hoffte ich.
Ich setzte mich wieder an den Rechner und machte weiter.
Es klingelte wieder.
-O.k., ich bin's. Hast du alles gekriegt? Ihre Stimme war zuckersuess.
-Was? Oh, scheisse, wie spaet ist es?
-Halb neun. Ihre Stimme war noch suesser. Warum? Hast du was vergessen?
Scheisse. Es war tatsaechlich halb neun. Und morgen ist Feiertag. Die letzten Stunden vergingen wie im Flug.
-Die letzten Stunden vergingen wie im Flug.
-Was heisst das?
-Ich sagte, die letzten...ach vergiss es. Ich habe alles gekriegt.
-Schön. Kommst du nachher vorbei?
Ich legte auf und rannte zur Tanke.