Was'n das? --> Ich schlüpf' in meine Jacke, häng' die Tasche um und werfe einen Blick in den Spiegel. Der da, mit den Flecken auf der Hose, das bin schon mal ich. Aber iiih, was isn das hier auf der Nase? Is ja eklig. Mal kratzen, passiert was? Ne, ich glaube, das ist was grösseres. Ein Stück Klopapier wäre jetzt nicht schlecht, aber da steht plötzlich Freeze hinter mir und glotzt mich latent pressermässig an, so als würde ich gerade eine geschmacklos, unverschämte Existenz an den Tag legen. Ich beuge mich also runter, binde mir die Schuhe und Freeze erzählt mir nebenher noch einmal die Geschichte mit Hugo und dem Kefir, dass heute das Achtelfinale im Fernsehen gezeigt werde und dass Hugos Frau jetzt jeden Augenblick mit dem Taxi kommen müsste. Ja, Freeze, ich bin ja eigentlich auch schon weg, aber wo zum Teufel ist der Schlüssel? Hugos Frau bringt Fruchtbuttermilch mit, Esstisch, Fensterbrett, am Telephon, vielleicht auch oben im Zimmer? Die neue Sorte mit Meloneanananszimtgeschmack, scheisse es ist schon nach Acht, Ingwertee soll ja auch ganz gesund sein, wenn's jetzt wenigstens nicht so pissen würde, wolltest du nicht um Acht gehen?

Ich ziehe mit die Tasche wieder über den Kopf und flitze nach oben. Freeze bleibt an der Treppe stehen und ruft mir nach, dass ich heute auch woanders schlafen könne, weil morgen sei ja Feiertag. Schreibtisch, Bett, Kommode, im Bad? Alibert, Zahnputzbecher, iiih, was schwimmt denn da rum, egal, wo ist der Schlüssel? Ich sause wieder nach unten, durchforste noch einmal den Vorraum, die Küche, das Wohnzimmer, Freeze wird jetzt richtig unangenehm und will von mir wissen, ob Pye auch schon mal im Kefir ausgerutscht sei und ob ich nicht woanders übernachten wolle. Freeze, gib mir doch deinen Schlüssel, du bleibst ja heute eh Zuhause, man, wie das pisst da draussen, oder leg den Schlüssel unter die Matte, wird bestimmt spannend, das Achtelfinale, o.k. Freeze, ich klingel dann halt, o.k. ich mach dann halt nicht auf, gute Idee, Arschloch, mein Gott, jetzt schau halt nochmal in deiner Tasche. Rotzglocken, Schmerztabletten, iiih, was ist denn das, egal, ach da ist er ja, ach ja, selber Arschloch, ja bis morgen dann.

Zwölf Uhr Mittags und Freeze klopft an meine Zimmertür. Er habe Frühstück gemacht und ausserdem sei Pye da. Pye, den kenn ich, das ist mein Freund, mit dem geh ich manchmal Fahrradfahren, aber das denke ich nur kurz, denn eigentlich schlafe ich ja noch. Zwölf Uhr fünfzehn und Pye kommt in mein Zimmer. Er hat sein Transistorradio dabei und will mit mir zum Fussball-Hören raus in voll die Botanik fahren. Stühlerücken, Bettaufschütteln, Fensteröffnen, voll geiles Wetter da draussen, komm steh auf, Alter. Ins Kissen drücken, vorsichtig den Kopf schütteln, bloss nicht die Augen öffnen. Manomann, voll hartes Veilchen da, sieht ja mal voll nach ner krassen Nacht aus. Wohl voll die Streitnummer durchgezogen, sie volle Kanone ausgetickert, oder was? Dachte ihr wärt im Kino gewesen. Sag jetzt nicht, ihr habt euch den Supermarktfilm reingezogen. Ich habe gehört, da stopft jemand einen Hund in die Leergutmaschine, weil der ihm ans Rad gepisst hat. Und dann gibt es da noch so eine voll eklige Stelle, wo so ein durchgeknallter Typ mit dem Gabelstabler einer Kundin hinterherjagt und ihr an der Fleischtheke in die Hüfte fährt. Das Blut soll bis an die Decke spritzen, und so ein ganz perverser findet das auch noch so geil, dass er - Ja, genau so war's. Is ja fett, aber sag mal: Wer ist eigentlich die Trulla da unten bei Freeze? Das ist die Hauptdarstellerin aus dem Superfilm, die die am Schluss aus dem Zeug des Perversen Buttermilch macht. Ne echt? Ohne Scheiss.