die sieben mann          
    es war das wichtigste, ein gefühl herzustellen, ein gefühl für etwas, das es noch nicht gab, das noch erschaffen werden musste, ein gefühl für das noch zu erschaffende und den prozess des erschaffens, lange bevor der prozess begonnen hatte. ein gefühl, was noch zu tun ist, das noch erschaffen werden musste, zu diesem zeitpunkt.

das paar, eine frau, ein mann, beide weiblich lange vor ihrer geburt, liegen auf ihrem gemeinsamen rücken über den bunten dächern einer modernen stadt. die stadt ist so modern, dass sie das nächste zeitalter nicht erleben wird. die beiden werden woanders aufwachen und vergessen, dass sie den stab des vergessens vergessen haben. die frau, das bild einer griechischen gottheit, weiss, wohin die reise geht. wie soll man ausdrücken, was nicht auszudrücken geht? die frau weiss, wohin es geht, und dass dort weder hintergrund noch oberlicht nötig sind, um zu zeigen, wohin es nicht geht. das ende der zeit, die frau kratzt sich an der klassischen nase, das ende auch dieser dimension steht der stadt bevor. der mann dreht sich um, furzt und dreht sich wieder um. die stadt wird endlos sein und todlangweilig, so ganz ohne grenzen und wer will das? der mann dreht sich um und sieht sie an aus seinem glatten gesicht.

nach der moderne kam was anderes und was kam dann? der pfeil drehte sich um, bis er sich selbst verschluckte und und jetzt wäre es zuviel aufwand, es wäre zuviel aufwand, sich aneinander zu reiben oder aufzustehen und aus dem fenster auf die bunten dächer zu sehen, der drache hat den nebel über die kranken leiber der anderen gezogen.

der pfeil dreht sich wieder. sie sitzen sich gegenüber und reden, ein baguette zwischen ihnen und sie haben nicht vergessen, um was es geht. das wichtigste ist die fortpflanzung, der fortbestand ist von kosmischer wichtigkeit sozusagen, und wer könnte sagen, was wichtiger ist? es muss immer weiter gehen, egal ob hier oder woanders, egal ob in dieser stadt oder ihrer nachfolgerin und so kann es nicht mehr weitergehen. der mann macht seine traditionelle bewegung, die frau ihre übliche geste, ihre nasen berühren sich fast, dann dieses geräusch, das geräusch, das sich so gerne in derartigen umgebungen zu gehör bringt, ungefragt ungewollt, ein quietschen wie von autoreifen, ein gepfeife wie von autoalarm oder das geräusch von aneinanderreibenden flügeln. riesigen gigantischen flügeln. der stab des vergessens verschwindet unter zahlreichen hautfalten, der pfeil hat sich wieder gedreht, uralte von trockenheit gesäumte augen sehen sich an, zu tode gelangweilt, ganz ohne grenzen das fleisch [verbrannt aus gründen der ästhetik] und godzilla zieht an dem vorhang, der nebel ist oder rauch aus gullis oder baguetteverbrannte luft aus den äusseren arondissements. was kam danach? ein synästhetischer geschlechtsakt im unterlicht? wer will das wissen? wer will wissen, was geschehen wird, wenn der prozess kein prozess mehr ist, sondern reinste unwirklichkeit? wer will das wirklich wissen? und wo sind die fünf anderen?

die frau: kein fleisch, kein bild, juno mit den köpfen von neun einflussreichen bürgern um ihre hüften gebunden. sie hat einen kleinen auftritt im neuen marilyn manson-video, aber eigentlich passt sie da nicht rein.

der mann: wurde vor über zweitausend jahren aus dem olymp geworfen, weil er sich nicht die haare schneiden wollte. heute sieht er aus wie ein römischer senator und hat die gleiche durchschlagskraft.

der drache; keiner der fünf anderen und nicht von lovecraft erschaffen.

die fünf anderen: trauen sich nichts

allmachtsphantasien:
ein alter mann, eigentlich ein cowboy, ein typ ohne job mit hut, muss lachen und seine zunge ist blau. ist das der quacksalber, auf den alle gewartet haben? die pyramide auf seinem oberschenkel verheisst nicht gutes. doch die holde maid nimmt sein geld und denkt an nichts böses. der alte mann muss lachen. dieser scheisspfeil macht nie das, was man will. seine hand ist verwundet, aber das hat nichts zu bedeuten, hauptsache, die nacht bleibt ruhig und lau. die pferde schnauben leise. ihren körper entsorgt er über das noch nicht existente kanalsystem.

es kommt wie es kommen muss
in der klinik war die blonde krankenschwester mit dem kurzen weissen kleid ausgerutscht. die patientin mit dem empörten lächeln fiel von der decke auf den pfleger und verursachte einen schlüsselbeinbruch. die schwester musste schreien und die ärzte eilten hinzu. sowas sehen sie überhaupt nicht gern. die unzerbrechliche scheibe in der isolierzelle zerbarst in tausend teile. ihr wisst, sowas wird einfach nicht gern gesehen. das esp-team war sofort zur stelle, doch die verantwortlichen waren schon getürmt. videoaufnahmen verhiessen nichts angenehmes. der pförtner hatte gesehen, wie ein fahrerloser krankenwagen davongefahren war. und der traum vom wilden westen enthielt nur akteure über sechzig. nun ist es zu spät, um es rückgängig zu machen.